Sonntag, 15. November 2015
Ziegenscheiße tut gut
Ich bin auf dem Bauernhof und irgendwie in einer anderen Welt. Die Tage hier sind sehr lang und voller Leben, mir geht es richtig gut! Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen, es passiert hier einfach immer irgend etwas (heute lag zum Beispiel eine tote Kuh vom Nachbarn hinter dem Zaun, was die Hunde gefreut und die Ziegen verängstigt hat). Ich lebe bei Katrin und ihrem Sohn Natan, es sind noch zwei Deutsche Anna und Paula hier, auch zum Arbeiten und viermal die Woche kommt eine Frau, welche den Käse macht. Ich erzähle einfach mal kurz, wie so ein Tag bei mir in etwa abläuft und was ich so mache, später kann ich ja dann noch genauer erzählen.
Meistens stehe ich zwischen sieben und acht Uhr auf und nach eineren kleineren Aufgaben geht es direkt mit den Ziegen los. Die werden nämlich morgends und abends gemolken. Momentan sind es etwa 100 Ziegen und 35 Zicklein. Ein teil der Ziegen wird gemolken, ein anderer Teil gibt Milch für die Zicklein. Zum Melken werden die Ziegen zunächst alle in den Stall getrieben, dort laufen sie dann (leider meist nicht freiwillig) auf einen erhöhten Gang wo wir sie melken. Ich erkläre das irgendwann nochmal genauer ;). Danach wird noch das gesamte Melkequipement gewaschen und die Milch (ca. 50 L) gefiltert. Dann werden die Zicklein in ein kleines Gehege getrieben, von wo man sie einzeln herauslassen kann. Man hält dann zwei Ziegen und versucht vier Zicklein an je eine Zitze zu koordinieren. Klingt bestimmt einfach. Ist es nicht. Dann bekommen die Zicklein etwas zu Essen und die Ziegen gehen auf die Weide. Momentan bin ich oft derjenige, der das macht und das ist cool. Man muss sich einfach nur zu den Ziegen setzen, gucken das sie kein Loch im Zaun finden oder das Bambi (der große Bock ;) ) nicht den Zaun kaputt macht. Irgendwann wird man dann abgelöst und nachmittags wird nochmal „gestillt“, gemolken und die Milch in die Käserei (auf dem Hof, kleine Hütte) gebracht und gefiltert. Dazwischen gibt es alle möglichen Sachen zu tun wie zum Beispiel Kochen, Spülen, im Gewächshaus gießen, Hühner füttern, nach Eiern suchen, Gänse rauslassen oder einsperren, Hunde anbinden oder füttern oder freilassen, Holz hacken, und so weiter...
Insgesamt ist es jeden Tag mehr Arbeit als ich gedacht hätte, aber es macht mir Spaß und ich schlafe jede Nacht gut. Der Hahn kräht übrigens so um halb vier glaube ich; Ohropax (wie schreibt man das???) waren also eine Gute Idee.
Das Internet ist sehr begrenzt und ich hab kaum Zeit Bilder zu machen, darauf müsst ihr noch drei Wochen warten, denke ich.