Montag, 27. Juni 2016
Peru und Ende
Jetzt bin ich schon fast drei Monate wieder da und hab es als nicht geschaft, meinen Blog zu ende zu schreiben. Heute hole ich das nach, für all diejenigen, die hier irgendwann nocheinmal vorbeischauen (Wie viele das wohl sein werden?)

Zum Abschluss gibt es eine kleine Bildergeschichte.

Zuletzt war ich ganz im Süden von Südamerika gewesen und zum Ende meiner Reise ging es nochmal in den Norden. Um genau zu sein: Peru! Dort wollte mich Jonas besuchen, und so trafen wir uns tatsächlich in Arequipa wieder. Das war ein verdammt lustiger Anblick und tolles Gefühl meinen Freund aus dem Taxi steigen zu sehen. Wir hatten nur gut 11 Tage Zeit, weswegen wir direkt nach Puna an den Titicacasee mit dem Bus fuhren. Dort besuchten wir schwimmende und echte Inseln. Ich merkte schnell, dass hier echter Massentourismus herrscht. Außerdem hatte ich zu dieser Zeit probleme mit der Höhe, da der See auf 3800 Metern liegt.
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Von dort ging es weiter nach Cusco, der wohl touristischsten Stadt von Peru, aufgrund des nahen Machu Picchu. Wir sahen die Karfreitagsprozession mit Blinkenden Marien und jeder Menge Polizei.
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Wir besuchten den Schmugglermarkt.
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Wir machten einen Ausritt zu nahen Ruinen
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und wanderten durch verschlungene Inka-Höhlen.
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Dann kam der eigentliche Spaß. Wir buchten eine geführte Trekkingtour mit Verpflegung und Zelten nach Machu Picchu über den Salkanty-Trail. Das ist eine günstigere Alternative zum sogenannten Inka-Trail, die nicht direkt bei der Inka Stadt herauskommt, sondern in Machu Picchu Dorf. Der Weg führte uns vorbei an Bergeen
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tollen Ausblicken mit verrückten Israelinnen
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einem 4630 Meter hohem Pass
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Streckenabschnitten, die wir im Bus bewältigten, zusammen mit unserer verückten Truppe (die wir auch bei einer Party am 3. Abend der Tour besser kennen lernen durften :D)
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und einem Tal in dem wir Ziplining machen durften (das war jetzt ein langer Satz, alle noch wach?).
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Ich weiß ja nicht wie toll der Inka-Trail ist aber für ein Viertel des Preises würde ich behaupten, kann man auf dem Salkanty-Trail sehr viel Spaß haben :).

Schließlich waren wir ich Machu Picchu Dorf und dann am nächsten Tag auch in der verlassenen Inka-Stadt. Der Nebel (die Wolken) hingen morgends noch in den Ruinen und lösten sich im Laufe des Tages von dem Bergsattel und liesen trotz riesiger Touristenscharen eine tolle Stimmung aufkommen.
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Wir bestiegen auch noch den angrenzenden Berg, was bedeutet, das wir an einem Tag 1000 Höhenmeter hoch und wieder runter gestiegen sind (für ältere und unfittere Touristen gibts übrigends einen Bus vom Dorf). Auf dem Weg lernten wir Julia kennen, mit der wir noch ein bisschen die Ruinen erkundeten.
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Wieder im Dorf gab es den tollsten Regenbogen eva!
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Und auf dem weg zurück nach Cusco die tollste Lichtstimmung seit eh und jeh!
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Danach ging es im Bus nach Arequipa zurück, wobei kaputte Fenster auch beim teuersten Busunternehmen nichts ungewöhnliches zu sein scheinen.
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Zuletzt besuchtne wir noch das Colca-Tal, welches ungewöhnlich tief und groß ist und außerdem noch Kondore beherbergt.
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Man setzte mir dort auch einen Vogel auf den Kopf.
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Auf dem Rückweg gab es dichten Nebel und Steinhaufen, über Jahunderte von Passierenden aufgetürmt um sich etwas zu wünschen.
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Danach musste ich mich wieder von Jonas verabschieden. Er flog nach Deutschland zurück, für mich ging es nochmal für zwei Tage nach Santiago de Chile, wo es schöne Street Art gibt.
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Die Stadt hat auch eine bewegte Geschichte, die sich zum Teil noch in Einschusslöchern in Statuen bewundern lässt.
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Ich hatte noch eine tolle letze Nacht in Chile, dann ging es verkatert in den Flieger und über São Paulo nach hause. Dort wurde ich von meiner Famili mit Luftballons und Transparent begrüßt und ich war super glücklich wieder zu Hause zu sein.
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Jetzt ist es rum. Es war der Hammer. Ich würde es wieder tun. Sofort. Und ich werde nach Südamerika zurückkehren. Auf Wiedersehen!



Dienstag, 22. März 2016
Bis ans Ende der Welt und noch ...
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... wieder zurück. Das Ende der Welt ist für viele Südamerikareisende Ushuaia. Ich habe mich aber aus zwei Gründen für Puerto Williams entschieden:
1. Wegen meinen kleineren Visa-Schwierigkeiten wollte(/sollte?) ich Chile vorläufig nicht verlassen. Ushuaia liegt in Argentinien.
2. Puerto Williams liegt noch etwas südlicher und verdient damit den Titel „südlichste Stadt der Welt“ zu recht.

Außerdem gibt es in Puerto Williams den südlichsten Treck der Welt: Die Dientes de Navarino. Das heißt so viel wie die Zähne von Navarino. Letzteres ist der Name der Insel. Das Ganze liegt in Feuerland, welches aus Inseln besteht. Es ist eben nur nicht die große Feuerland Insel.

Ich wollte eigentlich mit der Fähre (36 h) hinfahren, aber habe kein Ticket bekommen. Also habe ich den Flieger genommen. Am Tag des Hinflugs hatte der Wind 110 km/h. Der Flieger war aber sehr klein und hat sich davon nicht beeindrucken lassen. Nach nur einer Stunde waren wir auch schon da. Vom Flughafen hat mich der Hostelbesitzer abgeholt. Das Dorf war wirklich sehr ruhig, so wie es auch mein Reiseführer beschrieben hat. Es war jedoch sichtlich am Wachsen. An allen Ortsrändern standen neue Reihenhäuser, die alle mit Flaggenmast gebaut wurden. Es hat nicht jeder auch eine Flagge, was ich gut fand, das würde sonst doch sehr seltsam aussehen. Das Hostel war dann das selbe vor dem mich Matthias gewarnt hatte. Der Besitzer wohnt dort nicht, dafür gibt es Kameras :/. War aber ja nur für eine Nacht.

Am nächsten Tag bin ich früh aufgebrochen zu den Dientes de Navarino. Ich musste mich vorher bei der Polizei melden. Denen habe ich erzählt ich würde mit zwei Deutschen aus dem Hostel aufbrechen, was ich aber nicht gemacht habe, da die beiden sich mehr Zeit mit dem Treck lassen wollten. Also ging es von dem Dorf direkt zum Start des Trecks. Zunächst ging es auf einen Hügel namens Cerro Bandera, wo eine Flagge die chilenischen Besitzansprüche markiert. Hier unten ist der Konkurenzgedanke zu dem Nachbarland leider noch sehr ausgeprägt. Ich hab Geschichten von Argentiniern gehört, die in Puerto Williams nichts verkauft bekommen haben. Nach dem doch sehr anstrengenden Aufstieg auf den Hügel, von wo ich eine super tolle Aussicht auf den Beagle-Kanal hatte, ging es an einem Berghang entlang. Mir wurde von diesen zwei ersten drei Stunden sofort klar, warum der Treck als anspruchsvoll im Reiseführer steht. Ich kam trotzdem gut voran und um 11 Uhr hatte ich die erste Tagesetappe geschafft. Ich hatte bereits geplant noch eine am ersten Tag zu machen, da ich nur vier statt fünf Tagen Zeit hatte. Es ging also noch über zwei Pässe, wo ich Leute überholte, die bereits den zweiten Tag auf dem Treck waren. Um 13:15 war dann auch die zweite Tagesetappe geschaft und ich baute mein Zelt auf. Toll, ich war viel zu schnell gewandert. Den Rest des Tages habe ich mir dann allein vertrieben, was gar nicht so cool war. Viele andere Leute gab es hier nicht, ich hab insgesamt nur acht getroffen. Es war tatsächlich erst der zweite Mehrtages-Treck, den ich alleine unternommen habe. Der erste war auch mein erster überhaupt hier in Chile. Und dieser war mein letzer in Chile. Irgendwie passend. So konnte ich mich nochmal ganz persönlich von Chile verabschieden.

Also was gab es auf diesem Treck zu sehen: Die Dientes de Navarino sind eine markante Bergkette mit schönen spitzen, aber nicht alzu hohen, Gipfeln. Dazwischen gibt es hunderte kleinere Seen, Moorland und den typischen niedrigen Lenga-Wald. Negativ fallen die vielen Bieberdämme auf, oder vielmehr die imensen Mengen Wald, welche die Bieber dafür vernichtet haben. Die Nagetiere wurden einst wegen ihrer Felle importiert und haben sich zu einer Plage entwickelt. Ich hätte mir auch einen gefangen und gebraten, habe aber leider keinen gesehen. Ich glabue für den Schwanz hätte ich von der Regierung sogar noch 100 Dollar Belohnung bekommen. Naja, wer weiß ob ich das wirklich gemacht hätte, ich hatte viel Zeit und seltsame Ideen.

Am zweiten Wandertag hat mich immer wieder Schneefall überrascht. Es war so körniger Schnee, aber doch kein Hagel. Dazu hat mir auf dem einen Pass der Wind ordentlich um den Rucksack gepfiffen. Ich bin dann auf dem Weg runter ordentlich vom Weg abgekommen. Als ich ihn nach ca. zwei Kilometern nicht wiedergefunden hatte, hab ich dann doch mein Handy angeschaltet und GPS benutzt. War aber nur ca. 100 Meter vom Weg weg. Abends habe ich mir einen Windschutz vor mein Zelt gebaut.

Am dritten Wandertag ging es dann einen ordentlich steilen Pass hinauf. Auf der anderen Seite ging es dann durch Schotter wieder runter. Das war cool; so als würde man gleiten. Weiter unten bin ich dann nochmal ordentlich vom Weg abgekommen und irgendwo mitten zwischen wilden Pferden in einem Moorland herausgekommen. GPS habe ich aber nicht mehr gebraucht, ich bin einfach zum Meer gelaufen, wo auch die Straße war. Dort habe ich zum letzten mal gezeltet. Dann ging es zurück nach Puerto Williams und am nächsten Tag zurück nach Punta Arenas und von dort noch am selben Tag nach Puerto Natales, wo ich ja noch mein Visakram abschliesen musste. Das ist mittlerweile auch erledigt :).



Freitag, 11. März 2016
Auf zum Kap Froward
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Wie ich bereits berichtete: ein großes Glück, dass ich Oliver getroffen habe und der mit mir diese Tour macht. Er selbst hat sie schon einmal mit Guide vor drei Jahren gemacht. Damals wohl bei sehr schlechtem Wetter.

Unsere Tour startete zunächst bei relativ gutem Wetter mit einer Busfahrt nach San Juan, wo wir noch zwei andere Wanderlustige aussteigen sahen. Die waren aber schneller als wir losgelaufen und so sollten wir sie erst später kennenlernen.

Der Treck geht von dem Küstendorf über etwa 40 km an der Küste entlang bis zum Kap Froward. Dort steht ein großes Metallkreuz, das Kreuz der Meere. Das Kap ist der südlichste Punkt des amerikanischen Festlandes und dort treffen auch sozusagen atlantischer Ozean (in Form der Magellanstraße) und pazifischer Ozean aufeinander. Das Wetter war auch gut genug um die Codillera Darwin auf der anderen Seite des Kanals zu sehen.

Die ersten acht Kilometer waren von matschiger, halbfertiger Straße und LKWs geprägt. Es wird hier gerade eine Straße in Richtung des Kaps gebaut. Wir vermuten aber, dass sie an dem Leuchtturm enden wird. Dieser war unsere erster Orientierungspunkt, den wir nach circa drei Stunden erreichten. Für uns ging es direkt weiter in die Walfängerbucht, wo aber von den einstigen Walfängern nur einige Metallteile und Sträucher mit gelben (!) Himbeeren übrig sind. Der Weg ist ab dem Leuchtturm entweder am Strand oder entlang der felsigen Küste oder durch den Küstenwald. Am Ende des ersten Tages erreichten wir eine leere Hütte und den ersten Fluss. Dieser ist so niedrig, dass man nichtmal die Schuhe ausziehen muss. Wieso erwähne ich das? Weil ich die Tour hauptsächlich wegen den drei Flussquerungen ohne Brücke oder Seil nicht alleine machen wollte und auch etwas Angst davor hatte.

An der Hütte trafen wir auch Dana aus Berlin und Ajosha aus Punta Arenas, die beiden aus dem Bus. Sie hatten das selbe Ziel, aber weniger Zeit. Deswegen liefen sie am selben Tag noch weiter. Wir trafen sie die folgenden Tage immer mal wieder.

Am zweiten Tag ging es dann zunächst durch einen Sumpf. Dann kam der zweite Fluss und der hatte es in sich. Wir waren einige Stunden vor dem tiefsten Meeresstand da, da wir noch den dritten Fluss bei niedrigem Meeresspiegel machen wollten Auf der anderen Seite warteten auch schon zwei Chilenen auf niedrigeres Wasser. Wir fanden dann aber eine Stelle an der mir das Wasser „nur“ bis zur Brust reichte und querten. Da der Fluss durch das Meer aufgestaut war, gab es keine Strömung. Es ist aber trotzdem gar nicht so einfach mit einem ca. 15 kg Rucksack auf der Schulter in Flip-Flops durch einen Fluss zu waten, dessen Grund an manchen Stellen matschig ist und dabei das Gleichgewicht zu halten. Wir haben es aber alle geschaft (Dana und Ajoscha und die beiden Chilenen).

Danach ging es relativ lange an der Küste entlang, die zunehmend steiniger und weniger sandig wurde und schließlich zum dritten Fluss. Der war von der Höhe ähnlich dem zweiten und wir meisterten die Querung gekonnt und campten direkt auf der anderen Seite.

Am dritten Tag liesen wir all unser Gepäck bis auf ein paar Snacks gut versteckt am Camp und machten uns auf zum eigentlichen Kap. Der Treck war jetzt deutlich anspruchsvoller und wir waren froh mit leichtem Gepäck unterwegs zu sein. Endlich kam das Kap mit dem 365 m hohen Hügel auf dem das 24 m hohes Metallkreuz steht in Sicht. Der Aufstieg dauerte dann nochmal knapp eine Stunde und dann waren wir da. Der Wind toste uns um die Ohren, das Kreuz wackelte sichtlich obwohl es nur aus Metallstangen besteht. Trotzdem machte erst Oliver und dann ich mich daran da hochzuklettern (innen war eine Leiter). Der Wind wurde dabei immer stärker und mir war ganz oben ganz schön unwohl, sodass ich schnell wieder runter kletterte. Wir fanden auch noch die Ruinen von einem alten Kreuz aus Stahlbeton.

Oliver hatte ein Satelitentelefon dabei, mit dem er seine Familie anrief. Ich durfte dann auch noch zuhause anrufen und auf den Anrufbeantworter sprechen... vom Ende der Welt :).

Der Rückweg verlief sehr ähnlich dem Hinweg (weswegen ich eigentlich Rundwege bevorzuge). Mit drei Ausnahmen:
1. Wir trafen eine Israelin, die uns verriet, dass Fluss Nr. 3 eine sehr flache Stelle hat. Das war dann tatsächlich viel einfacher dort hinüber zu kommen, da man den Rucksag auf dem Rücken tragen konnte.
2. Tag vier wurden wir nass. Es regnete an diesem Tag nur einmal, dafür lange.
2. Am letzten Abend haben wir noch einmal nahe San Juan gecampt. Nach einigen Schauern hat es nochmal aufgeklart und ich hab ein kleines Lagerfeuer gemacht. War schön. So wie der ganze Trip.