Ein guter schlechter Tag
Heute war irgendwie komisch. Es gab gleich eine ganze Reihe von Dingen, die meine Laune unglaublich verschlechtert haben:
- Ich hatte wenig geschlafen.
- Es war total heiß und wenig Wind. Ich bin ja in den Süden von Chile, damit ich der großen Hitze entgehe.
- Ich hab zwei Stunden den Daumen rausgestreckt und viele leere Autos mit viel Platz haben mich einfach ignoriert.
- Mein Buff war auf einmal nicht mehr da und ich dachte ich hätte ihn auf dem letzten Campingplatz vergessen.
- Ich hatte heute so schlimm Heimweh wie noch nie!
- Im Supermarkt gab es keine Eier und keine Tomatensauce und mein Feuerzeug haben sie nicht mal zu einem Viertel aufgeladen.
Aber irgendwie sind auch total viele gute Sachen passiert:
- Fernando, der mich dann nach zwei Stunden mitgenommen hat, war etwas schweigsam, hatte aber gute Musik am laufen, wie Pink Floyd und Rage Against The Machine! Und er ist schneller gefahren als alle anderen. Halb driftend sind wir mit lauter Musik die Carretera Austral (hier Schotterpiste) runtergedüst und haben alle überholt.
- Ich hab total Zufällig Mahycol (spricht man wie Michael in englisch) wiedergetroffen, den ich auf der letzten Wanderung kennengelernt habe.
- Mein Buff war in meinem Schlafsack.
- Hier auf dem Campingplatz gibt es eine schmusige Katze, die ich ausgiebig gekuschelt habe.
- Ich bin dann nochmal zum Supermarkt, hab dann mit dem richtigen Adapter mein Feuerzeug nochmal aufladen dürfen, mir noch ein Nogger (Eis) gekauft und mich an den Strand gesetzt. Das Nogger ist hier besser als in Deutschland.
Jetzt hab ich gerade noch gekocht und morgen gehts auf eine geführte Gletscherwanderung. Gerade gehts mir ziemlich gut :). Was sonst so seit meinem Rafting passiert ist, schreibe ich ein anderes mal.
muffin91 am 02. Februar 16
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Fu.. Futa.. Futaleufú
Mein Reiseführer sagte sowas wie, „einer der besten Orte der Welt für Whitewater-Rafting“. Ich hatte noch nicht viel Geld ausgegeben, warum also nicht mal was verrücktes machen. Der Bus hat nur 2000 Pesos gekostet (ca. 3 €) und dann war ich da. Der Ort heißt genauso wie der Fluss. Ich kam in einem super Hostel mit vielen netten Leuten unter und buchte für den nächsten Tag die lange Tour mit extra schweren Stromschnellen. Die haben hier so nette nahmen wie Terminator, Pillow oder Himalaya. Für Profis, die sich auskennen, es waren mehrere Stromschnellen mit Stufe V auf der
Wildwasserschwierigkeitsskala.
Jetzt hab ich ja doch wieder einen Link gesetzt. Aber lest euch das bei Wikipedia ruhig mal durch, was V bedeutet. Das gibt so eine grobe Idee ;).
Ich will das jetzt gar nicht so breit beschreiben, es war auch irgendwie unbeschreiblich.
Extrem wurde es, als es uns zerlegt hat! Das Raft wurde einfach umgedreht Ich war bestimmt 20 Sekunden ohne Halt im Wildwasser und dann noch eine Minute außen am umgedrehten Raft, bis ich drauf gezogen wurde.
Zum Glück hatte eine nette Holländerin eine GoPro dabei und mir die Videos gegeben. Auch von unserem Flip. Werden nachgereicht!
Jetzt gehts mir ziemlich gut, ich sitze im Hostel und trinke Bier mit meinen Mitstreitern. Würde es wieder machen :D. Morgen gehts weiter in den Süden und dann wird vermutlich wieder gezeltet.
muffin91 am 26. Januar 16
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Im Park des North Face Gründers
Nach meiner Abreise mit der Fähre in den Süden war der Parque National Pumalin mein nächstes Ziel. Die dreistündige Fahrt verbrachte ich damit entweder an der Rehling zu stehen (und einen Pinguin zu sehen) oder im Ruheraum mir Fast & Furious 7 auf spanisch anzuschauen. Der Film war spanisch. Aber die Musikuntermalung („This is the bad guy“ wenn Jason Statham das erste mal auftaucht) machte es mir leicht die Handlung grob zu verstehen.
Die Fähre legte in Caleta Gonzalo an und ich informierte mich dort im Infozentrum. Außerdem gab es dort noch einen Café und einen Campingplatz, wo ich dann übernachtete, weil ich kein Anhalterglück hatte. Ich unternahm noch eine Wanderung zu einem Wasserfall. Der Wald war wunderschön und am Ende wurde der Pfad noch einigermaßen anspruchsvoll. Der Wasserfall war dann aber überraschend hoch und schön in einer tiefen Schlucht. Abends traf ich verschiedene Leute aus dem letzten Nationalpark wieder.
Am nächsten Tag machte ich mich zuerst zu Fuß auf den Weg, traf dann auf drei Belgier_innen. Wir liefen vier Kilometer und obwohl als Gruppe die Chancen natürlich schlechter sind, nahm uns ein Truck mit. Die Belgier_innen machtne sich auf einen gesperrten Weg, da wollte ich aber nicht mit. Ich sah mir zwei nahegelegene Wanderwege an.
Einer führte durch einen Wald mit Alercen. Ich hab schon mal davon erzählt, jetzt ausführlicher: Alercen sind chilenische Zypressen und nur noch sehr selten zu finden. Sie werden bis zu 4000 Jahre alt und die Exemplare hier hatten einen Durchmesser von bestimmt fünf Metern. Das Holz ist sehr widerstandsfähig gegen Regen und wurde in Schindeln geschnitten hier früher an Häuser genagelt. Erinnert sich noch jemand an die Kirchen von Chiloe? Die hatten auch solche Schindeln. Heute stehen die Bäume unter strengstem Naturschutz.
Der andere Wanderweg führte mich zu zwei Wasserfällen. Die waren nicht ganz so spannend. Ich wollte dann weiter zum Vulkan Chaiten und dort am Campingplatz übernachten. Aber es kam kein Auto mehr und ich lief noch bis zu einem anderen Campingplatz und übernachtete dort. Den Rest des Tages nutzte ich um mal alle meine Kleider zu waschen. Trocknen musste ich sie dann noch am nächsten Vormittag. Zum Glück schien die Sonne! Das Wetter war ohnehin bisher gut!
Dann ging es auf den Vulkan Chaitén. Das ist der Vulkan, der 2008 ausbrach und das nahegelegene Chaitén zerstörte. Der Aufstieg von der Carretera Austral war zwar nicht besonders schwer aber ich startete um etwa 17 Uhr und es war immer noch verdammt warm! Oben hatte ich dann erstmal eine super Aussicht auf den Park und einen riesigen Haufen Schotter. Ich war sozusagen am Rand des Kraters und in der Mitte war ein, nochmal höherer, Haufen aus vulkanischem Auswurf. Ganz oben sah man ein paar Dämpfe aufsteigen, aber anscheinend ist der Vulkan ruhig. Beim Abstieg traf ich die Belgier wieder. Dann ging es per Anhalter zum Ort Chaitén. Dort kam ich auf einem Campingplatz unter. Ich sah wohl müde aus und so wurde mir vorgeschlagen doch in einem kleinen Verschlag zu übernachten, so könnte ich mir das Zeltaufbauen sparen. Das Angebot nahm ich an, war ganz nett. Nur hatte das Ding kein Moskitonetz :(.
Im Supermarkt kaufte ich mir dann eine Tafel
Mantecol ohne zu wissen was es ist. Ich liebe es!!! Wenn ihr es mal in die Finger bekommt, probiert es!
Wo ich gerade einen Link gestetzt habe, ich sollte mehr setzen. Aber ich bin faul. Also müsst ihr alles andere selber googlen oder im Lexikon nachschlagen ;).
Nochmal zum Parque Pumalin: Der ist wirklich schön, gut ausgebaut und beschildert und hat eine spannende Vielfalt zu bieten. Kann man wirklich für eine Erkundung empfehlen!
muffin91 am 26. Januar 16
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Mein Trip beginnt... wunderbar!
Am 16. Januar habe ich PIa und Vito und die Bienen zurückgelassen und bin nach Puerto Montt, sozusagen um nochmal Proviant einzukaufen, bevor ich Richtung Süden aufbreche. Ein bisschen traurig war der Abschied, vor allem, weil es ja nicht so wahrscheinlich ist, dass man sich wieder sieht. In Puerto Montt war ich in einem lustigen Hostel mit einem Multimillionär, der gerne über sich selbst redet und einer Türkin, die etwas Überfordert mit der Fähre war, welche am folgenden morgen abfährt. Ob sie es geschafft hat weiß ich nicht.
Ich wollte am nächsten Morgen auf die Carretera Austral, eine zum großen Teil unasphaltierte Straße in den Süden von Chile. Erster Halt: Hornopirén. Doch es war Sonntag und der erste Bus kam erst um 14:30 Uhr. Es war morgen und ich entschied zu warten. Nach 1,5 Stunden entschied ich mich dann, mit einem kleineren Bus schon mal zur Fähre zu fahren, überzusetzen und dann mein Glück als Anhalter zu versuchen. In La Arena, wo die Fähre anlegt, war gerade ein Markt und ich hab noch Empenadas gegessen, bis die Fähre kam. Anscheinend hab ich aber zu langsam gegessen, als ich dann am Hafen war, war die Fähre gerade am Ablegen. Etwas unzufrieden mit meinem stockenden Vorankommen, wartete ich dann auf die nächste Fähre, die nur 30 Minuten später kam. An Bord entdeckte ich dann, dass ein Truck nichts geladen hatte außer ein paar Menschen (auf der Ladefläche). Ich fragte den Fahrer, er wollte wie ich nach Hornopirén und ich durfte auch aufsteigen. Andere Passagiere folgten meinem Beispiel und schließlich waren wir ca. 15 Personen :).
Die folgende Fahrt war einfach nur ein riesiger Spaß. Wir standen an der hohen Begrenzung, staunten über die Landschaft, machten Gruppenfotos, purzelten durcheinander, wichen Zweigen aus, lachten und hatten einfach nur eine super Zeit! Danach hab ich noch oft gedacht, wie gut, dass du die andere Fähre verpasst hast und in Puerto Montt so unentschlossen warst!
Mit dreien vom Bus, Andrea, Daniela und Francisco, bin ich dann für drei Tage in den Parque Nacional Hornopirén gewandert. Der erste Tag führte uns geschlagene acht Stunden lang zu einem Bergsee auf fast 1000 m Höhe. Das letzte Stück war dann erst der eigentliche Park und führte uns durch einen Urwald mit sehr alten Alercen (das ist eine Zypressenart, steht hier unter strengstem Naturschutz, wird bis zu 4000 Jahre alt). Das Wetter war super und
Den folgenden Tag war ich direkt erstmal im See schwimmen. Der grobe, schwarze Vulkansand führte sanft in das kristallklare Wasser, das natürlich ziemlich kalt war. Dann wollten wir auf den Vulkan Yates steigen. Andrea war aber nicht ganz fit, so setzte ich meinen Weg alleine fort. Erst endeten die Bäume, dann das Gras, dann kam Schnee. Ich bin natürlich nicht auf die höchste Spitze gestiegen, denn die war schneebedeckt, aber auf eine Nebenspitze. Die Aussicht war super!
Am nächsten Tag ging es wieder nach Hornopiren. Bergab brauchten wir nur vier Stunden. Franzisco lies es sich nicht nehmen mir Vorräte zu kaufen, weil ich den dreien mit meinen Vorräten ausgeholfen hatte (Sie hatten eigentlich nur eine Nacht im Park eingeplant).
Am nächsten Tag trennten sich unsere Wege dann wieder. Die drei waren mir in nur drei Tagen echt ans Herz gewachsen! Ich hatte bei Pia und Vito genug spanisch gelernt um mich mit ihnen zu verständigen und sie waren super geduldig mit meinem Spanisch. Und sie erzählten mir immer wieder, dass ich ein netter Mensch bin. Das sind sie auch! Richtig nette Menschen :). Als ich schon halb auf der Fähre war, brachte mir Franzisco noch ein Sandwich für die Reise weiter in den Süden.
muffin91 am 25. Januar 16
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