Das letzte mal habe ich mich aus Villa O'Higgins am Ende der Carretera Austral gemeldet. Was ich nicht erwähnte: Das Dorf ist eine Sackgasse, zumindest wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Bin ich aber nicht. Daher ging es für mich mit dem Boot über einen großen See und per Fuß zur Grenze. Eigentlich wollte ich im Grenzgebiet noch mit Paula und Timo, die ich in Villa O'Higgins kennen gelernt hatte eine Wanderung machen. Aber die Beiden hatten ein anderes Boot gebucht und das fuhr dann nicht am selben Tag wie meins :/ (Das ist eine längere Geschichte mit den Booten). Für mich ging es dann also auf einer Tageswanderung (ca. sechs Stunden) vom chilenischen zum argentinischen Zoll, der wiederum an einem anderen See lag. Lustig: Kaum war ich über die Grenze, wurde der Wanderweg schlechter und ich bin an einer Stelle regelrecht im Schlamm versunken. Beim argentinischen Zoll konnte man zelten, was ich auch tat. Am nächsten Tag ging es dann um den Lago Desierto herum (ich hab mir die teure Fähre gespart) zu meiner ersten argentinischen Straße. Calafaten essend saß ich am Straßenrand und wartete auf einen Anhalter. Anscheinend machte ich dadurch einen hungrigen Eindruck, jedenfalls bekam ich von einer argentinischen Familie etwas Essen geschenkt :D. Kurz darauf kam auch ein Tschesche der mich mitnahm nach
El Chaltén
Meine erste argentinische „Stadt“ war vermutlich nicht sehr representativ für Argentinien, da sie hauptsächlich vom Tourismus lebt und als Trekking Hauptstadt bekannt ist. Trotzdem vielen mir direkt ein paar Unterschiede zu Chile auf:
- Argentinier tragen gerne Adidas.
- Empenadas (gefüllte Teigtaschen) haben auf einmal unterschiedliche Formen. In Chile waren es immer Halbkreise.
- Es wird mehr Eis verkauft.
- Argentinier_Innen sind ein bisschen lauter in jeder Lebenslage
- Busse und Essen sind teurer
Ich habe dann eine Nacht auf einem Campingplatz übernachtet und bin auf in Richtung Fitz Roy. Das ist ein Berg in Form eines Haifischzahns, den ich schon von meiner Wanderung über die Grenze gesehen hatte. Eigentlich wollte ich in dem Gebiet zwei Tage wandern, aber am zweiten Tag wurde das Wetter schlechter und ich fühlte mich gesundheitlich nicht so fit. Also bin ich wieder nach El Chaltén und bin direkt in den Bus nach
El Calafate
Ich kam spät Abends an und fragte am Busterminal nach dem günstigsten Campingplatz. Wurde zum teuersten geschickt... . Am nächsten Tag habe ich dann, weil ich ja angeschlagen war, nicht viel gemacht außer den Campingplatz zu wechseln und einen Ausflug zu buchen und zwar zum berühmten
Perito Moreno Gletscher
Das ist zwar teuer, aber der Gletscher ist weltbekannt und man hat gute Chancen einen Abbruch zu sehen, weil der Gletscher sich etwa zwei Meter pro Tag vorwärts schiebt. Bekannt ist der Gletscher außerdem, weil sich in der Mitte gegen eine „Halbinsel“ drückt, von der aus man sehr nah an den Gletscher herankommt.
Also gings am nächsten Tag mit dem Bus zum Gletscher. Der war dann wirklich riesig, das kommt auf den Bildern bestimmt nicht so rüber. So wirklich begreift man das auch nicht wenn man davorsteht. Richtig klar wurde es mir dann auch erst, als ich einen Abbruch sah. Der war erstmal total langsam, weil das Eis so tief gefallen ist und dann noch so weit weg (mehrere Kilometer), das man nichts davon gehört hat. Zurück auf dem Campingplatz hab ich dann noch mit meiner Familie geskyped und den Bus nach Puerto Natales (Chile) gebucht. Außerdem hab ich ganz viel Mantecol genascht ;).
Raus aus dem Bus, rein ins Polizeiauto
Die Busreise zurück nach Chile und weiter in den Süden verlief zunächst ruhig. Es ging durch die argentinische Pampa. Durch den Regenschatten der Anden ist es hier sehr viel trockener als in Chile und die Flächen lassen sich anscheinend nur durch Viehzucht einigermaßen nutzen. An der Grenzkontrolle nach Chile kam dann der Gau. Ich hab ja ein spezielles Work and Travel Visum. Anscheinend hätte ich aber nach der Ankunft einen Ausweis mit Steuernummer abholen müssen. Das hatte ich nicht gemacht, weil ich ja gar nicht vor hatte zu für Geld zu arbeiten. Ich hätte den Ausweis aber doch abholen müssen. Naja, die Polizei hat mich an der Grenze festgehalten und der Bus ist ohne mich weiter gefahren. Dafür kamen dan extra zwei Beamte und haben mich abgeholt. War irgendwie ein komisches Gefühl so in einem Polizeiauto am Ende der Welt. Ich hab mich aber kein bisschen unsicher gefühlt, was an drei Gründen lag:
- Die Polizist_Innen waren sehr nett
- Die Polizei in Chile hat einen guten Ruf
- Es ging nur um Papierkram
Was folgte war dann ein Bericht und eine Reihe von Behördengängen, die ich jetzt hier nicht vertiefen will ;). Extra gekostet hat mich das ganze nichts, trotz Privattaxi. Es ist jetzt wieder alles in Ordnung und wenn alles gut läuft bekomme ich einen Monat vor dem Ende meiner Reise noch einen chilenischen Ausweis :D.